Kinder und Tod

Wenn man Kindern vermittelt, dass Ster­ben, Tod und Trauer natürliche Abschnitte des Lebens sind, haben sie es später leichter, damit umzugehen. Doch oft denken Erwach­sene, dass es für ein Kind besser ist, nicht mit dem Tod konfrontiert zu werden oder sie wis­sen nicht, wie sie ihm diesen erklären sollen.

 

Doch Kinder sind sensibel und merken, dass etwas nicht stimmt. Das Gefühl, aus­geschlossen zu werden, schadet deshalb mehr, als auf die Situation sensibel einzuge­hen. Fragen von Kindern jeden Al­ters sollten dabei offen, ehrlich und kindgerecht be­antwortet werden, denn das macht es ihnen leichter, den Tod als  natürlichen Teil unseres Lebens zu begreifen.

 

Typische Trauerreaktionen von Kindern können wie bei Erwachsenen Panik, Ag­gressivität, Schuldgefühle und Hilflosigkeit sein, für die Verständnis gezeigt werden soll­te. Kinder brauchen in dieser Zeit außerdem besonders viel Sicherheit, Liebe und Zuwen­dung. Sie sollten auch weinen dürfen, denn sie brauchen ihre Tränen zum Loslassen noch mehr als der Erwachsene. Wird die Trauer unterdrückt, kann das zu großen seelischen Wunden führen, die sich bis ins hohe Alter schädigend auswirken können. Auch größe­re Veränderungen wie Umzug oder Umräu­men des ganzen Hauses sollten innerhalb des ersten Jahres nach dem Verlust eines Eltern­teils vermieden werden. Denn Kinder haben

ein besonderes Bedürfnis danach, alles so vorzufinden, wie es immer war, wenn schon ihr ganzes sonstiges Leben aus den Fugen geraten ist.

 

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob Kinder an einer Trauerfeier teilnehmen sol­len. Da das Ritual der Beerdigung sehr hilf­reich bei der Verarbeitung des Todes ist, sollte ein Kind ermuntert aber niemals überredet oder gar gezwun­gen werden, da­ran teilzunehmen. Will es mitgehen, sollte eine Vertrau­ensperson vor und während der Beer­digung die Begräb­nisfeierlichkeiten erklären und stän­dig bei ihm sein, um alle Fragen ehrlich und kindgemäß beantwor­ten zu können und mögliche Reaktionen auf­zufangen.

 

Es ist für ein Kind ebenso wichtig, den Verstorbenen noch einmal zu sehen. Sogar Kindern im Alter von vier oder fünf Jahren sollte man die Möglichkeit dazu geben. Aber man muß sie sorgfältig darauf vorbereiten was sie erwartet und ihnen die Freiheit lassen, doch nicht mitgehen zu wollen oder sofort wieder zu gehen, wenn sie das möch­ten.

Der Abschied am Sarg sollte so arran­giert werden, dass das Kind dabei mit einer Bezugsperson allein sein kann, denn es hat Anspruch auf einen privaten Abschied, bei dem es vielleicht noch einen kleinen Brief oder ein Geschenk mit in den Sarg legen will.