Wie Sie Trauernden helfen können.


Bei Umfragen in der Bevölkerung, wie lange ein Mensch normalerweise beim Ver­lust eines nahestehenden Menschen trauert, war die überwiegende Mehrheit der Meinung, dass Menschen zwischen 48 Stunden und zwei Wochen brauchen, um über den Verlust hin­wegzukommen. Dieses Ergebnis zeigt, wie wenig wir über Trauer wissen. Denn in Wahr­heit dauert sie oft ein Jahr und länger und kann bei Verdrängung sogar Jahrzehnte dauern.

 

 

Eines der größten Ge­schenke, die man Men­schen machen kann, ist, sie nach dem Verlust eines An­gehörigen oder Freundes in ihrer Trauer zu begleiten. Doch nur allzu oft bleiben Trauernde gerade in dieser großen Lebenskrise allein und Freunde und Nachbarn ziehen sich zurück, weil sie sich unsicher fühlen und nicht wissen, wie sie Trauernden begegnen, was sie ihnen sagen sollen.

 

Und das ist durchaus verständlich. Denn trauern ist ,,unmodern“ geworden, wird heut­zutage leicht als ,,Schwäche“ ausgelegt. Dass Trauer, ganz im Gegenteil, heilende Kraft hat und für die körperliche und seelische Gesundheit eines Menschen von größter Bedeutung ist, wissen nur noch wenige.

 

Doch wie macht man das, Trauernden hilfreich zur Seite zu stehen, wenn man sich selbst unsicher fühlt? Nun, indem man über die eigene Unsicherheit spricht und die Trau­ernden selbst fragt, was man denn für sie tun kann. Manchmal reicht dafür allein die bloße Anwesenheit, das immer wieder Zuhören. Denn das Bedürfnis, über seine Gedanken und Gefühle und über den Verstorbenen zu sprechen, ist meist groß. Sinnfragen werden vielleicht gestellt, Zorn und Enttäuschung ge­äußert, aufkommende Zukunftsängste ange­sprochen und Schuldgefühle, die den Zurück­gebliebenen häufig be­lasten. Und es werden wohl auch eine ganze Menge Tränen fließen. Das ist wichtig, sehr wichtig sogar.

 

Zuhören und einfühlsam auf ihre Gedan­ken, Wünsche und Gefühle eingehen, ohne sie zu bewerten, das ist es, was uns zu einer großen Hilfe für trauernde Mitmenschen ma­chen kann.